Eine Mitteilung der Stadt Bedburg.
Aktionstag “Mensch Bedburg!”
Am 9. November dieses Jahres werden sich die Gräueltaten der Reichspogromnacht zum 80. Mal jähren. Aus diesem Anlass möchten wir, gemeinsam mit allen Bedburger Bürgerinnen und Bürgern, an jene Menschen erinnern, die aufgrund von Verfolgung und Verleumdung in Bedburg ihr Leben verloren haben. Wir möchten an diesem Abend auch an all diejenigen Bürgerinnen und Bürger erinnern, die heute unter den Folgen von Hass, Diskriminierung, Armut und Ausgrenzung leiden – ganz gleich welcher Herkunft sie sind. Es ist erschreckend zu wissen, dass so viele Menschen immer noch aufgrund ihres Aussehens, ihrer Religion oder politischen Meinung diskriminiert, verfolgt, gefoltert und sogar getötet werden.
Gemeinsam mit den weiterführenden Schulen, den Kirchen, dem Geschichtsverein und Künstlern der Stadt wurde die gemeinsame Aktion „Mensch Bedburg!“ entwickelt.
In Bedburg wollen wir in Frieden miteinander leben. Als Stadt Bedburg möchten wir deshalb gemeinsam mit so vielen Bürgerinnen und Bürgern wie möglich ein Zeichen setzen. Wir möchten die Vielfältigkeit unserer Stadt feiern, indem wir erinnern und gedenken, aber auch voller Hoffnung und Freude in die Zukunft blicken. Wir werden nicht vergessen – nicht die Opfer von gestern und nicht die Ängste von heute.
„Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen bei unserer Aktion „Mensch Bedburg!“ mitmachen, mit uns auf die Straße gehen und zum Marktplatz kommen. Das Datum ist genau richtig um zu zeigen, dass wir niemanden vergessen, nicht wegschauen, wenn jemand Hilfe braucht und dass wir uns umeinander kümmern in unserer Stadt. Niemand soll hier vergessen werden. Deshalb ist es so wichtig, dass viele Bedburgerinnen und Bedburg gemeinsam ein sichtbares Zeichen für ein buntes, achtsames und friedliches Zusammenleben setzen. Die Ideen und das Engagement für die Aktion aus den Schulen, dem Geschichtsverein und von unseren Künstlern hat mich sehr beeindruckt und riesig gefreut“, sagt Bürgermeister Sascha Solbach.
Licht an und „Mensch Bedburg!“ sein – Fensterfolien-Aktion
Erwerben Sie die Fensterfolie als sichtbares Zeichen für ein menschliches Miteinander in unserer Stadt! Kleben Sie diese gut sichtbar ins Fenster und beleuchten Sie sie – mit einer Lampe, einer Lichterkette, einer Kerze oder Co. – am Freitag, 09. November 2018, ab 18:00 Uhr! Die Fensterfolie erhalten Sie für 1 € Schutzgebühr in den Rathäusern und den teilnehmenden Geschäften der Innenstadt.
„Mensch Bedburg!“ – Das Programm auf der Straße
Wir möchten Sie darüber hinaus einladen, sich am 9. November um 18:00 Uhr am jüdischen Friedhof (Kölner Straße) in Bedburg zu treffen, um im stillen Beisammensein den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Anschließend gehen wir gemeinsam Richtung Hundsgasse. Dort werden die Namen der Menschen verlesen, für die in Bedburg Stolpersteine verlegt wurden. Von dort geht es zum Marktplatz, um hier mit Musik, Poetry Slam, Gedenken und Gedanken laut, fröhlich und bunt zu zeigen, dass wir zueinander stehen, uns keine Angst einjagen lassen und dass wir nichts und niemanden vergessen. Das Programm auf dem Marktplatz wird u.a. von Lehrern, Schülerinnen und Schülern, Kirchenvertretern sowie von Künstlern wie Aaron Spielmanns, Dieter Kirchenbauer und Hermann Jürgen Schmitz gestaltet.
„Mensch Bedburg!“ – Der Kummerkasten
Ab dem 9. November wird jeweils für eine Woche ein Briefkasten in jedem Stadtteil zentral aufgestellt. Die erste Woche hängt der Kummerkasten auf dem Marktplatz, kenntlich gemacht durch das Logo „Mensch Bedburg!“. Die weiteren Standorte geben wir noch bekannt. In diesen Briefkasten können Sie Schreiben über ihre Ängste, Sorgen, Fragen oder Anregungen einwerfen. Mit Absender oder Anonym. Wir werden alle Briefe öffentlich beantworten und darauf eingehen (ohne die Namen der Absender zu veröffentlichen).
Gedenken in Kirchherten
In Kirchherten gibt es zeitgleich eine Gedenkfeier und einen Gang zu den dortigen Stolpersteinen. Beginn ist um 18:30 Uhr in der Katholische Kirche mit einem Wortgottesdienst. Dann gibt es einen Gang zu den Stolpersteinen mit einem jüdischen Klagegebet und einem Liedruf. Der Abschluss ist in der Evangelischen Kirche mit einem historischen Rückblick durch Ralph Erdenberger u.a. mit dem Fragen „Wer waren die Sterns?“ und „Was geschah damals in Kirchherten?“. Anschließend gibt es die Möglichkeit zum Gespräch bei Getränken und Imbiss.
Setzen Sie ein Zeichen für Menschlichkeit in Bedburg – im Fenster und auf der Straße!
Seien Sie am 9. November 2018 dabei!
(Grafik: Stadt Bedburg)