Basierend auf einem persönlichen Gespräch zwischen Robert Getz und Florian Lemm im vergangenen Sommer trafen sich am 17.01.2022 FWG-Vertreter mit Bedburger Landwirten via Zoom zum offenen Austausch. Diskutiert wurden die Arbeit, Anforderungen und Herausforderungen der Landwirtschaft und die Rolle der Landwirtschaft in der Gesellschaft.
Die Art des landwirtschaftlichen Anbaus hat nichts mehr mit Dreifelderwirtschaft zu tun, sondern entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten zu vielfältigen Konzepten, die man auf den Feldern rund um die Bedburger Ortschaften beobachten kann. Neben typischen Pflanzen wie Kartoffeln, Zuckerrüben, Weizen und Gerste werden heutzutage häufig auch Kürbis, Erbsen, Spinat, Mais, Möhren etc. angebaut. Einige Landwirte bieten den Schulen an, Klassen durch ihre Betriebe zu führen, um ihre Arbeit, z. B. den Anbau von Kartoffeln, zu erklären.
Pflanzenschutzmittel werden in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert, allerdings erfolgt ihr Einsatz seitens der Landwirte höchst präzise und in den erforderlichen, aber bedarfsgerechten Mengen. Grundsätzlich unterliegt der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln Verordnungen sowie Nachweis- und Dokumentationspflichten. Gleichermaßen erfordert dieser Einsatz umfangreiches Fachwissen, z. B. der Chemie. Umweltschutz und der Erhalt der Artenvielfalt stehen auch im Vordergrund; beides wird oft über den geforderten Vertragsnaturschutz hinaus geleistet.
Aufgeschüttete Erde in rekultivierten Flächen bringt nicht weniger Ertrag als die üblichen Flächen, allerdings werden aufgrund der besonderen Beschaffenheit dieser jungen Böden Erfahrung und Wissen für eine zweckmäßige und ertragreiche Bewirtschaftung benötigt. Verbunden damit sind der Klimawandel, speziell der Einfluss der Tagebaue und der Sophienhöhe auf das Wetter, die Dauerthemen der regionalen Landwirtschaft sind. Aus damit verbundenen Überlegungen entstand der Bewässerungsverband Pütz, den einige Landwirte gründeten, um ihre Böden trotz anhaltend trockenen Wetters nutzen zu können. Beachtet werden müssen dabei gesetzliche Auflagen wie das Wasserhaushaltsgesetz. Auch wird nicht wahllos, sondern bedarfsgerecht beregnet, da Wasser auch für die Landwirte ein kostbares Gut ist und die Einnahmen trotz besserer Erträge durch die Beregnungskosten sinken.
Was kann die Politik für die Bedburger Landwirtschaft im Strukturwandel tun? Weite Felder prägten das Bild des Rheinischen Reviers schon, als die Region noch gar nicht als Revier bezeichnet wurde. Aufgrund steigender Bodenpreise und finanzstarker Investmentgruppen haben heutzutage einige Landwirte Schwierigkeiten, ihre Betriebsflächen zu erweitern. Preisdruck durch Discounter und Konkurrenz im Ausland, die oft aufgrund geringerer Auflagen günstiger produzieren kann, machen den Landwirten ebenso zu schaffen. Zwar liegt bereits seitens der Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR) ein Fokus auf Landwirtschaft, aber die Konkretisierung und Umsetzung der bestehenden Entwicklungspläne lässt noch auf sich warten. Auf der städtischen Ebene ist die Unterstützung moderner und nachhaltiger landwirtschaftlicher Konzepte ein wichtiges Thema, welches sich u. a. mit dem Energiewesen überschneidet. Hier wollen wir als FWG ansetzen und gute, zukunftsweisende Ideen der Landwirte im Rahmen des Strukturwandels politisch fördern und möglich machen.